München – Kunst und Kultur
Direkt im Herzen der Metropole, in der Maxvorstadt, liegt rund um dem Königsplatz das Kunstareal. Hier erlebt der interessierte Besucher, Kunst, Kultur und Wissen aus Jahrtausenden gleichermaßen. International bedeutende Sammlungen in den Bereichen Kunst, Architektur, Graphik und Naturwissenschaften liegen quasi Tür an Tür beieinander. Hier lassen unter anderem die Alte und die Neue Pinakothek sowie die Pinakothek der Moderne mit Werken von Dürer, van Gogh, Rubens, Picasso oder Warhol die Herzen Kunstbegeisterter höher schlagen. In der Glyptothek, den Staatlichen Antikensammlungen sowie dem Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst gibt es bis zu 7000 Jahre alte Exponate vergangener Hochkulturen zu bewundern. Des weiteren finden Besucher auf dem Münchner Kunstareal das Lenbachhaus, das Museum Brandhaus mit eher zeitgenössischen Werken sowie das Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke. Einen Abstecher in die Prähistorie erlaubt derweil das Paläontologische Museum mit dem größten Dinosaurier Bayerns und dem Mühldorfer Ur-Elefanten. Doch die Münchner Museenlandschaft ist noch größer als Lehel und Kunstareal. Sei es nun das Bier und Oktoberfestmuseum, das Filmmuseum, Die BMW-Welt, das Museum Mensch und Natur, das NS-Dokuzentrum oder nicht zuletzt das Deutsche Museum, mit einer Ausstellungsfläche von rund 73.000 Quadratmetern eines der größten technisch-naturwissenschaftlichen Museen weltweit – Bayerns Landeskapitale ist ohne Zweifel auch eine Hauptstadt für Kunst, Kultur und Wissenschaft.
Wer wiederum nur ein wenig Erholung und Zerstreuung sucht, dem sei neben einem Abstecher in den Englischen Garten ebenfalls der Besuch des weitläufigen Olympiaparks oder des Tierparks Hellabrunn, der mehr als 4000 Tiere aus aller Welt beherbergt, empfohlen. Und auch Sportbegeisterte fühlen sich in München sehr gut aufgehoben. Neben zahllosen Aktivangeboten ist die Stadt vor allem als Heimat des FC Bayern bekannt, der bereits seit den 1970er-Jahren als Top-Adresse im Weltfußball gilt.
München: Eine bewegte Geschichte
München kann auf eine nunmehr fast 900 Jahre alte Historie zurückblicken und die Stadt boomt wie nie zuvor. Doch der Reihe nach: Bereits im achten Jahrhundert wurde im heutigen Stadtgebiet zwischen den heutigen Stadtteilen Sendling und Schwabing ein Kloster gegründet. Diesem hat München auch seinen Namen zu verdanken. „Apud Munichen“ – zu hochdeutsch: „bei den Mönchen“ heißt es in der ersten urkundlichen Erwähnung aus dem Jahre 1158, der offiziellen Geburtsstunde der Stadt.
Die Gründung Münchens wird gemeinhin Heinrich dem Löwen, Herzog von Sachsen und Bayern zugeschrieben, der eine Brücke über die Isar errichten ließ – dort, wo sich heute die Ludwigsbrücke befindet. Ziel war es, an dem Fluss eine Marktsiedlung zu gründen. Kaiser Friedrich Barbarossa sprach dieser daraufhin das Markt-, Zoll- und Münchrecht zu. Der Ort wächst und wird 1255 zum Amtssitz des Teilherzogtums Oberbayern ausgebaut und ab 1328 kaiserliche Residenzstadt. Dass es Mönche waren, die dem Stadtnamen Paten standen, bezeugt das erste überlieferte Stadtsiegel aus dem Jahr 1239. Es zeigt den Kopf eines Mönchs mit übergezogener Kapuze. Ab 1304 wird ein stehender Mönch mit Tonsur, Segenshand und Evangelienbuch dargestellt. Der Mönch, der durch missverständliche Darstellungen später als Kind gedeutet und so zum „Münchner Kindl“ wurde, ist in modernisierter Form auch heute als Stadtwappen gebräuchlich.
Durch das Aussterben der niederbayerischen Herzogslinie 1503 und dem darauffolgenden Landshuter Erbfolgekrieg kam es zur Vereinigung der bayerischen Teilherzogtümer. Fortan gab es nur noch ein Herzogtum Bayern und München war ab 1506 seine Hauptstadt. Herzog Wilhelm V. ist es, der 1589 das weltberühmte Hofbräuhaus gründet, das Reinheitsgebot wird bereits von seinem Großvater Wilhelm IV. eingeführt. Im Jahre 1704 wird die Stadt von den Habsburgern besetzt. 96 Jahre später tut Napoleon es ihnen gleich. Kürfürst Max. I. verbündet sich daraufhin mit Frankreich und modernisiert die Verwaltung, führt eine Rechtsprechung sowie eine Verfassung ein. Bayern wird 1806 zum Königreich und für München beginnt der Aufstieg zur Metropole. Die Einwohnermarke von 100000 wird geknackt und überall neue Straßen und Plätze angelegt. Als Kronprinz Ludwig im Oktober 1810 Therese Charlotte Luise von Sachsen-Hildburghausen heiratet, wird zur Feier des Tages ein Pferderennen auf einer Wiese vor den Toren der Stadt veranstaltet. Dieses kommt so gut an, dass es jährlich wiederholt werden soll. Die Wiese trägt fortan den Namen der Braut – Theresienwiese -, das Fest wächst und wächst und ist heute das größte Volksfest der Welt: das Münchner Oktoberfest.
Über die Jahrhunderte verweilt das Geschlecht der Wittelsbacher auf dem Münchner Thron. Die Dynastie regiert zunächst das Herzogtum, dann das Kurfürstentum und später das Königreich bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. Ihr Einfluss ist noch heute überall in München zu erkennen. Imposante Bauwerke aus Gotik, Renaissance und Barock haben als stille Zeitzeugen des Wittelsbacher Einflusses die Epochen überdauert. Mit der Förderung der Künste und dem Zusammentragen umfassender Sammlungen schufen die Wittelsbacher zudem die Grundlage für die erstklassigen Münchner Museen und Galerien.
Die Industrialisierung ab Mitte des 19. Jahrhunderts löst einen starken Zuwanderungsstrom aus, München wächst hinter Berlin und Hamburg zur drittgrößten Stadt Deutschlands heran. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges stürzt die Monarchie und somit das Wittelsbacher-Geschlecht vom Thron. Der Nationalsozialismus hinterlässt in München große Spuren. 1923 wird der „Hitlerputsch“ noch niedergeschlagen. Nach der Machtübernahme zehn Jahre später wird die Stadt jedoch zu einem wichtigen Machtzentrum des Dritten Reiches, wo unter anderem 1938 das Münchner Abkommen ausgehandelt wird, in dem das Sudetenland an das Deutsche Reich fällt. Aber es regt sich auch Widerstand in der Stadt. 1938 scheitert im Bürgerbräukeller das Attentat Georg Elsers auf Hitler und von 1942 bis 1943 ruft die studentische Gruppe „Weiße Rose“ mit Flugblättern zum Widerstand gegen das NS-Regine auf. Während des Zweiten Weltkrieges ist München das Ziel zahlreicher alliierter Luftangriffe, im Zuge derer weite Teile der Stadt zerstört werden. Leben zum Kriegsausbruch noch 850000 Menschen in der Stadt, so sinkt die Bevölkerung bis 1945 auf unter 400000.
Nach dem Krieg kommen die Menschen wieder und im Gründungsjahr der Bundesrepublik Deutschland 1949 ist die Stadt bereits wieder auf fast 800000 Einwohner gewachsen. Ein Trend, der sich im Zuge des Wiederaufbaus und dem Wirtschaftswunder fortsetzt. Die Millionengrenze wird 1957 überschritten und München zu einer internationalen Metropole, die 1972 die Olympischen Spiele austrägt und sich als eines der beliebtesten Touristenziele Deutschlands etabliert.